oder wie ein Virus uns den Spiegel vorhält

Wochenlang schon hält uns die Corona-Krise in Atem. Anfangs wurden wir täglich mit neuen Fallzahlen, neuen Quarantänebeschränkungen oder Verschwörungstheorien konfrontiert, so dass man glauben konnte die Apokalypse bräche über uns herein. Mittlerweile hat sich eine gewisse mediale Ruhe eingestellt.

Aber die Belastungen, die uns der Ausnahmezustand aufzwingt, bleiben. Viele leiden unter der Kontakt- und Ausgangssperre. Und bei vielen von uns kommt noch die Existenzangst hinzu. Fragen kommen auf: Wie wird es mit meiner Familie und mir weitergehen? Kann es überhaupt so weitergehen? Möchte ich das es so weitergeht wie bisher? Das sind alles sehr persönliche Fragen, die das Potenzial haben, zu gesellschaftsübergreifenden Themen zu werden.

Regenbogen-Aktion: “Wir bleiben zu Hause”

Pandemie als Symptom für die gesellschaftliche Krise

Aus rein medizinischer Sicht ist Corona eine Infektionskrankheit mit hoher Ansteckungsrate, die durch den neuartigen Coronavirus COVID-19 verursacht wird. Eine Infektion mit den Erregern kann zu einer Atemwegserkrankung mit Symptomen wie Husten und Fieber führen. In schwereren Fällen bekommen Patienten eine Lungenentzündung.

Krankheiten können aber auch aus einer höheren Warte betrachtet werden. So geschehen im Buch Krankheit als Weg von den Autoren Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke. Laut Wikipedia “beschreibt es eine Sichtweise auf Krankheit, der zufolge alle Symptome eine spezifische inhaltliche Bedeutung tragen und ein seelisches Thema des Patienten widerspiegeln”. Dieser Sichtweise folgend steht die Lunge für Kontakt, Kommunikation und Freiheit. Dementsprechend geht es bei einer Lungenentzündung um eine “kämpferische Auseinandersetzung zwischen Kontakt (Offenheit) und Sichabgrenzen”. Sie kann auch eine Folge von erlebter (Gefühls-)Kälte sein.

Da es sich bei der Corona-Krankheit um eine Pandemie handelt, können die eben genannten Metaphern getrost auf die gesellschaftliche Ebene übertragen werden. So erleben wir mit den Ausgangsbeschränkungen gerade den höchstmöglichen Grad an Abgrenzung. Doch schwelt dier Konflikt zwischen Offenheit und Abgrenzung schon lange. Man denke nur an die vielen Geflüchteten an den Grenzen der EU, die in menschenunwürdigen Lagern aushaaren müssen, während Waren nahezu ungehindert durch die ganze Welt zirkulieren!

Die Pandemie steht auch für die soziale Kälte, die uns tagtäglich widerfährt. Ganz konkret steht sie für mich für das weltweit kaputtgesparte und auf verschleißgefahrende Gesundheitssystem. Mit der akuten Folge, dass wir in Zeiten der Krise nicht genug Betten und Pflegepersonal in den Krankenhäusern haben. Für dieses Vergehen müssen nun wir alle haften, in dem wir in die Zwangsisolation geschickt wurden.

Weckruf an die Krone der Schöpfung

Der Corona-Erreger kann aber auch als ein Zeichen von Mutter Natur / Gott oder wem auch immer gedeutet werden. Es ist ein Weckruf, der uns darauf hinweisen möchte, dass es unserem Heimatplaneten verdammt schlecht geht!

Wer die Nachrichten in letzter Zeit aufmerksam verfolgt hat, wird über die Spekulationen gestolpert sein, dass sich der Virus über Feinstaub verbreitet. Jener Umstand würde erklären, warum in Norditalien bisher so viele Personen an COVID-19 gestorben sind. Denn das Gebiet südlich der Alpen ist eines der luftverschmutztesten Gebiete in Europa.

Obwohl der Ausdruck “an Corona verstorben” sachlich falsch ist. Denn bei den meisten Verstorbenen war die Krankheit das tragische I-Tüpfelchen auf einer ganzen Reihe von Vorerkrankungen wie Lungenleiden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Krebs – alles Krankheiten die nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf eine hohe Feinstaubbelastung zurückgehen.

Sonnenuntergang im Industriegebiet

Feinstaub – Resultat des zu stark gewordenen Feuer-Elements

Aus Sicht der 5-Elemente-Lehre steht die Lunge für das Element Metall. Wer meine Reihe zu dem Thema (Teil 1, Teil 2) gelesen hat, weiß, dass die Elementarkräfte in ihrer Wirkweise auf vielfältige Weise gestört sein können. Der mächtigste Wirkmechanismus ist, meiner Ansicht nach, der sogenannte Zerstörungszyklus. Das Element, das Metall zerstören kann, ist Feuer, bzw. seine übermäßige Aktivität.

Unsere derzeitige Wirtschaftsform lebt davon unsere Rohstoffe massenweise zu verfeuern. So liegt der durchschnittliche, weltweite Emissionswert von Treibhausgasen und Feinstaub pro Jahr bei 34 Milliarden Tonnen!

Mit dem Effekt, dass die Temperatur auf unserem Planeten seit Beginn der Industrialisierung um 1,1°C angestiegen ist. Das klingt erst einmal wenig. Sieht man sich aber die regionalen Temperaturanstiege an, fällt der Zuwachs schon wesentlich höher aus. So ist die Durschnittstemperatur in Ostaustralien in den letzten Jahrzehnten um 2,0°C Grad gestiegen. Auch haben Tage, an denen das Thermometer über 40,0°C steigt erheblich zugenommen. Wohin das führt, haben wir in der Feuersaison 2019 / 2020 gesehen.

Verheerende Waldbrände weltweit

Rund 126.000 km² standen in Australien in Flammen und die Rauchwolken stiegen bis zu 17 km in den Himmel. (Das entspricht unserer 2. Luftschicht, der Stratosphäre.) Sie transportierten gewaltige Mengen an Ruß, der in Neuseeland die Gletscher braun und den Himmel in Südamerika tagelang rot färbte. Die Menschen in den betroffenen Gebieten atmeten in der Hochphase der Brände täglich soviel Feinstaub ein, als hätten sie 7 Zigaretten geraucht. Ich glaube, man kann erahnen, wie viele Tonnen schädliche Klimagase und Feinstaub in Down Under in die Luft gelangt sein müssen.

Aber nicht nur in Australien hat es im vergangenen Jahr gebrannt. In Sibirien ist (medial kaum beachtet) eine ähnlich große Fläche abgebrannt. Weiterhin gab es große Feuer in Alaska und Kanada, Brasilien, Indonesien und dem Kongo. Insgesamt ist eine Waldfläche von ca. 246.000 km² vernichtet worden. Das entspricht in etwa der Fläche der BRD abzüglich der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Berlin und dem Saarland!

Das besondere an der vergangen Brandsaison war, dass Wald- und Torfgebiete in Regionen der Erde verbrannt sind, in denen Feuer nicht zum Ökosystem gehört. Und wer in den letzten Jahren die Debatte um die Feinstaubbelastungen durch Kamine und Öfen im Wohnbereich verfolgt hat, wird wissen das Holzscheite alles andere als sauber verbrennen. Insgesamt betrug die ausgestoßene Emissionsmenge der Waldbrände 6,7 Milliarden Tonnen. Das entspricht meiner Rechnung nach 1/5 des jährlichen vom Menschen gemachten Treibhausgasausstoßes!

Die Dosis macht das Gift

Über, was CO2 und andere Klimagase bewirken, wissen wir hinlänglich Bescheid. Aber über Feinstaub? Feinstaub gibt es solange wie es auf der Erde Erosion gibt. Die größten Feinstaublieferanten sind Wüsten und Ozeane. Feinstaub ist per se nichts Schlechtes, bilden sie doch die Keime für Regentropfen. Doch wie bei vielen Dingen macht die Dosis das Gift.

Seit der Industrialisierung gelangen zusätzlich erhebliche Feinstaubmengen aus organischen Quellen in die Luft. Die schiere Menge sorgt dafür, dass es zwar zur Tropfenbildung kommt, aber diese nicht die nötige Größe erreichen, um als Regen auf die Erde zu fallen. Es bilden sich langlebige Wolkenschleier, die wie ein Spiegel wirken. Auf der einen Seite reflektieren sie ein Teil der kurzwelligen Sonnenenergie in den Weltraum zurück. Auf der anderen Seite verhindern die Schleier, dass in der Nacht überschüssige Wärmeenergie der Erde an den Weltraum abgegeben werden kann. Leider ist Nachteffekt größer als der Tageseffekt. Besonders in Ballungsgebieten, wo viel kleinteiliger Ruß in die Atmosphäre gelangt, wirken die Wolkenschleier wie eine “Heizdecke”. Und ist irgendwann doch genügend Wasserdampf an den Aerosolen kondensiert, kommt es häufig zu unwetterartigen Niederschlägen.

Auch sind Feinstäube, die durch Verbrennungen entstehen, für zahlreiche chemische Reaktionen verantwortlich. Beispielsweise sorgen sie dafür, dass in der untersten Luftschicht vermehrt das Reizgas Ozon gebildet wird, während es in der Stratosphäre abgebaut wird und wir unserem natürlichen Sonnenschutz beraubt werden.

Ozon schädigt nicht nur unseren Lungen sondern auch den Atmungsorganen in den Blättern unserer Bäume. Schwefeldioxid, Stickoxide und Konsorten greifen in Form von sauren Regen das feine Wurzelwerk unserer Sauerstoffproduzenten an und stören auf diese Weise deren Wasser- und Nährstoffaufnahme.

Es besteht Hoffnung

Ähnliches stellt der Corona-Virus im menschlichen Körper an. Er verursacht an der Membran der Lungenbläschen Entzündungen. Dadurch wird der Luftaustausch zwischen Bläschen und Blutgefäß unterbunden und die Erkrankten leiden unter Atemnot. Um eine Lungenentzündung zu überwinden, braucht es Medikamente. Aber vor allem braucht der Körper Ruhe.

Betrachtet man wieder das große Ganze, dann ist die Pandemie und der erzwungene Stillstand für unsere Welt ein Segen. Da der Virus uns zwingt unserer Wirtschaftssystem (Symbol fürs außerkontrollegeratene Element Feuer) herunterzufahren, damit der unseren Planeten krankmachende Feinstaub (Symbol für das aus der Ruhe geratene Element Erde) aus unserer Luft gelöst werden kann, auf dass das “Fieber” sinkt und sich unsere Grüne Lunge (Element Metall) erholen kann.

Im Gegensatz zu Klimagasen ist der Vorteil von Feinstaub, dass er verhältnismäßig schnell abgebaut werden kann. Das geschieht durch Regen oder durch die Schwerkraft – je nach Partikelgröße nach ein paar Tagen oder Monaten.

Waren zirkulieren fast ungehindert durch die Welt

Wie wir zur Gesundung unseres Planeten beitragen können

Die Tage, an denen ich an diesen Artikel arbeitet, gibt es erst zarte Andeutungen, dass es in absehbarer Zeit erste Lockerungen der Quarantänemaßnahmen geben wird. Für viele wird es eine willkommene Erleichterung sein. Dennoch sollten wir uns fragen, was wir für unseren Planeten tun können, damit er nicht gleich wieder den nächsten “Fieberschub” bekommt.

Hierfür möchte ich auf das eingangs genannte Buch Krankheit als Weg zurückkommen. Zum Thema Genesung von Lungenentzündung heißt es sinngemäß, dass der Patient lernen muss gesunde Grenzen zu setzen. Gleichzeitig gilt es zu erkennen, dass er ein Teil des großen Lebenskreislaufs ist, in dem alles miteinander verbunden ist. Wir müssen also Empathie für unsere Mutter Erde entwickeln, wenn wir nicht wollen, dass unser Tun in negativer Form auf uns zurückfällt.

Viele von uns befolgen schon diese Maxime. Doch sollte die Verantwortung für unseren Heimatplaneten nicht allein dem Individuum aufgebürdet werden. Für mich steht die Corona-Pandemie als Symptom für unsere gesellschaftlichen Probleme, die wir nur gemeinsam lösen können.

In Bezug auf Feinstaub habe ich zwei wohlbekannte Lösungungsvorschläge anzubieten:

  1. Beschränkung des motorisierten Individualverkehrs
  2. Zügelung des globalen Warenverkehrs

Natürlich ist Punkt 1 nur machbar, wenn im Gegenzug der öffentliche Nahverkehr ausgebaut und auf kostenlose Nutzung wie in Luxemburg gesetzt wird.

Punkt 2 finde ich jedoch viel wichtiger. So dürften beispielsweise Lebensmittel wie Kartoffeln und Äpfel, die wunderbar in unserer Region gedeihen, nicht aus Ägypten oder Südafrika importiert werden. Gleiches sollte für alle Produkte gelten. Künftig müsste die Nähe des Produktionsorts vor der kostengünstigsten Erzeugung stehen. Doch so etwas kann nur über Verordnungen und Gesetze geregelt werden.

Welche Ideen und Vorschläge habt Ihr? Schreibt sie mir in die Kommentare.

Ausblick

Die Corona-Krise wird uns noch weit über das hoffentlich baldige Ende des Shutdows beschäftigen. Denn wenn man sich tiefer mit der Materie befasst, lassen sich die Deutungen aus dem o.g. Buch auch auf gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme übertragen. Es wird in den kommenden Monaten viel um das richtige Maß an Freiheit und Beschränkung gehen. Wir werden uns Fragen müssen, in welchen Bereichen kapseln wir uns zu sehr ab und wo geben wir zu viel von uns preis. Auch werden wir feststellen, dass viele Probleme sich bedingen. Diese werden wir nur bewältigen können, wenn wir als Gesellschaft allumfassende Lösungen im Sinne der Menschheit und der Natur finden.

Bildnachweise:
gebastelter Regenbogen: Claudia Wilke
Corona-Virus: PIRO4D auf Pixabay
Lufverschmutzung:  Thomas B. auf Pixabay
Containerschiff: Andi Graf auf Pixabay
Interessante Quellen:
Krankheit als Weg. Deutung und Be-Deutung der Krankheitsbilder von Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke, 1983 im C. Bertelsmann Verlag
swprs.org/covid-19-hinweis-ii
www.quarks.de/ist-feinstaub-schuld-an-den-vielen-todesfaellen-in-italien
www.euro.who.int/beat-air-pollution-to-protect-health-world-environment-day-2019
www.klimareporter.de/wo-es-2019-brannte
www.max-wissen.de