Die dreigeteilte Manifestation, welche die Hülle der einen höchsten Wirklichkeit ist

Triputi? Hört sich irgendwie indisch an… Ist es auch! Aber warum ein indisches Wort für eine Seite, die sich mit einer fernöstlichen Lehre beschäftigt? Nun Feng Shui ist der bekannteste Name einer Lehre, die weltweit in unterschiedlichsten Ausprägungen praktiziert wurde und wird. So kennt man sie beispielsweise in Indien als Vastu Shastra und in Europa als Geomantie. Es ist anzunehmen, dass die heutigen Lehren nur ein Bruchteil von dem enthalten, was bereits im Altertum praktiziert wurde. Davon findet sich das meiste geschriebene Wissen noch im Asiatischen Raum.

Dreigeteilte Manifestation, ein vertrautes Prinzip?

Doch zurück zum Begriff. Triputi? Klingt irgendwie nach Trinität – Dreifaltigkeit. Das lateinische Wort setzt sich aus den Vokabeln tri und unitas – zu Deutsch drei und Einheit – zusammen. Darunter versteht man im Christentum, dass Gott-Vater, Jesus Gottessohn und die Heilige Geistin drei eigenständig handelnde und denkende Personen sind, gleichzeitig aber nicht voneinander zu trennen sind. Sie sind Gott.

Heilige Geistin? Richtig gelesen! Denn im Hebräischen ist der Heilige Geist noch weiblich. Und sie ist das weibliche Pendant zu Gott. Aber schon in den urchristlichen und jüdischen Schriften hat sie ihre “Körperlichkeit” als Göttin eingebüßt. Aus historischen Quellen wissen wir jedoch, dass die Hebräer nicht von Beginn an Monotheisten waren. Erst durch das Wirken des Propheten Hosea und des Königs Josia im 7. Jahrhundert vor Christus begann die Tilgung der anderen Götter – und mit ihnen Aschera, der Gefährtin Gottes.

Wie in allen polytheistischen Religionen bildeten Jahwe und Aschera ein Paar, deren Beziehung Früchte trug. Hier ergeben sich Parallelen zum benachbarten Ägypten, wo unteranderem Osiris, Isis und Horus eine Trinität bilden. Doch bevor ein Kind entsteht, müssen erst einmal dessen Eltern in Beziehung zueinander stehen. Üblicherweise sind Götterpaare zwei Entitäten gleicher Gestalt aber unterschiedlichen Geschlechts. Dieser Umstand war den alten Ägyptern so wichtig, dass die Dualität auch in ihre Grammatik einfloss – sie kannten also Einzahl, “Zweizahl” und Mehrzahl.

Aus zwei wird drei

In der heutigen Zeit verbinden wir Dualität eher mit dem Prinzip von Yin und Yang; zwei entgegengesetzte aber sich ergänzende Kräfte, die in einer unauflöslichen Beziehung zueinander stehen. Und hier nähren wir uns dem Begriff Triputi. Es ist im weitesten Sinne das indische Pendant zum chinesischen Yin und Yang.

Der Name stammt aus dem Sanskrit und besteht aus den Worten Tri für Drei und Puti für Manifestation. Der Begriff steht also für dreigeteilte Manifestation. Jetzt fragen Sie sich bestimmt, wie denn plötzlich aus zwei drei wird? Nun das liegt an unserer materiellen Weltsicht, der auch ich immer wieder unterliege. Wir in der westlichen Hemisphäre sozialisierten Menschen sehen in Yin und Yang nur zwei Prinzipien in Sinne von Objekten. In Asien hingegen sind diese beiden “Dinge” nichts ohne ihre Beziehung! zueinander.

Der Unterschied zwischen Yin und Yang und Triputi sind deren Betrachtungsweise. Während wir bei Yin und Yang von Außen auf das Geschehen schauen, ist Triputi die Innensicht. Es ist ein geschlossenes System aus einem Subjekt, einen Objekt und deren Bezug aufeinander. Um es in abgewandelter Form mit Descartes zu sagen: Ich agiere mit meinem Außen und erhalte eine Rückmeldung, also bin ich.