Die drei Vehikel der Energie

In spirituellen / esoterischen Texten – ob in Buchform oder auf Seiten im Internet – wird oft davon gesprochen, dass mensch, um höhere Geisteszustände oder wahlweise höhere Dimensionen erreichen zu können, seine Schwingungsenergie anheben muss. Dann folgen in der Regel zahlreiche Tipps, wie das zu bewerkstelligen ist. Doch nie wird erklärt, was Schwingungen und Co. eigentlich sind. Deshalb habe ich mein Wissen darüber aufgefrischt und in diesem Text zusammengefasst. Dem Prinzip der Entsprechung folgend, stammen die Erläuterungen aus der Physik. Sie sind aber, meiner Meinung nach, auch für die feinstofflichen Bereiche gültig.

Schwingungen

In der Physik ist Schwingung eine rhythmische Bewegung von Teilchen um einen Behaarungszustand.

Gut erklären lässt sich das Phänomen anhand einer schaukelnden Person, die beständig um den tiefsten Punkt, an dem nur noch ein Herauf nach vorn oder hinten möglich ist, herumpendelt. Führt die Person durch Schwungholen nicht ständig neue Energie zu, kommt die Schaukel irgendwann am niedrigsten Punkt – dem Behaarungszustand – zur Ruhe.

Unter Amplitude versteht man die Höhe des Ausschlags einer Schwingung. Im Fall unserer Schaukel ist es jeweils der Punkt, an dem sich die vorwärtsgehende Aufwärtsbewegung in eine rückwärtsgehende Abwärtsbewegung und umgekehrt umwandelt. Die Höhe wird durch die Kraft des Anschwungs bestimmt. Wenig Kraft im System erzeugt eine kleine Pendelbewegung und große Kraft eine große Auslenkung.

Eine Schwingung besteht immer aus einer positiven und negativen Auslenkung. Dieses zeitliche oder örtliche Intervall, bevor sich der Vorgang wiederholt, wird Periode genannt.

Periodische Oszillationen treten in vielfältigen Formen in unserem Alltag auf. So gäbe es keine Musik, wenn Klangkörper von Instrumenten nicht in Schwingung versetzt werden könnten. Bekannte Phänomene aus der Natur sind der Ebbe und Flut-, der Tag-Nacht- oder der Atem-Rhythmus. Und im übertragenden Sinne das Chi / Prana. Wobei aus Yogisicht der Idealzustand in der Phase zwischen Aus- und Einatmen erreicht wird (Behaarungszustand).

Ufer, See, Baum, Schaukel, Herbst

Wellen

Schwingende Teilchen können andere Teilchen zur Eigenbewegung anregen. Allerdings nur, wenn die Teilchen eine Kopplung untereinander aufweisen. Die daraus entstehende, fortschreitende Bewegung wird Welle genannt.

Wellen können sich unterschiedlich schnell bewegen. Das Maß dafür ist die Frequenz. Sie gibt an, wie schnell bei einem periodischen Vorgang die Wiederholungen aufeinanderfolgen.

Die Natur kennt prinzipiell zwei Arten der Ausbreitung:

Longitudinalwellen

Bei Longitudinalwellen schwingen die Teilchen längs der Ausdehnungsrichtung.

Sie werden auch Verdichtungs- oder Kompressionswellen genannt, weil die Teilchen zusammengedrückt und wieder auseinander gezogen werden. Am bekanntesten ist der Schall, der in Gasen und Flüssigkeiten auftritt. Aber auch in Festoffen können Längswellen sich fortbewegen (primäre Raumwellen bei Erdbeben).

Zur Veranschaulichung eignet sich wieder die Schaukel, bzw. mehrere Schaukeln in Reihe. Hier wird die Energie übertragen, indem der Schaukelnde seinen Vordermann anstößt und der wiederum seinen Vordermann usw.

Transversalwellen

Quer-, Schub- oder Scherwellen schwingen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung.

Eine solche Welle lässt sich mit nebeneinander aufgehängten Schaukeln verdeutlichen. Halten die Personen auf der Schaukeln sich an den Händen und fängt eine von ihnen an zu schaukeln, überträgt sich die Bewegungsenergie auf die benachbarten Schaukeln. Diese fangen zeitversetzt ebenfalls zu schwingen an. Die Ausbreitungsrichtung erfolgt entlang des Schaukelgerüsts, während die Schwingungsrichtung (Schaukelbewegung) quer dazu läuft.

Transversalwellen kennen wir zum Beispiel als Oszillationen von Gitarrensaiten, als sekundäre Raumwellen bei Erdbeben oder als Licht. Wobei letzteres eine elektromagnetische Welle ist, die sich auch im Vakuum ausbreiten kann. In Gasen und Flüssigkeiten kommen Querwellen hingegen gar nicht vor.

www.youtube.com/longitudinale und transversale Wellen

Stehende Welle

Wellen beeinflussen sich gegenseitig. Sie können sich überlagern, verstärken oder auslöschen. Eine Besonderheit stellt die stehende Welle dar. Sie ist eine Welle, deren Auslenkung an bestimmten Stellen immer bei Null verbleibt. Sie entsteht durch die Überlagerung zweier gegenläufig fortschreitender Wellen gleicher Frequenz und gleicher Amplitude.

www.youtube.com/Eigenschwingung einer Saite bei 50 HZ

Seit längerem ist bekannt, dass die alten Hochkulturen ihr astronomisch-physikalisches Wissen in Liedern und Hymnen (z. Bsp. das vedische Bhagavad Gita) an nachfolgende Generationen weitergaben. Sieht man sich deren Schöpfungsmythen genauer an, so steht am Anfang immer ein lichtloses, chaotisches Urmeer. In diesem öffnet sich im Laufe der Erzählung ein Mund, aus dem ein singender Lichtgott heraustritt, der die Erde schöpft.

Im alten Ägypten ist es der Sonnengott Re, der von der Achtheit von Hermopolis hervorgebracht wird. Bedenkt man, dass für die alten Hochkulturen das Universum ein Klangkosmos war, dann ist es ist es ziemlich wahrscheinlich, dass die Ägypter sich die 4 Götterpaare Nun und Naunet, Kuk und Kauket, Huh und Hauhet, Amun und Amaunet als Klang bzw. als Welle vorstellten. Mann und Frau bilden die gegenläufigen fortschreitenden Wellen, die zu einer Stehenden verschmelzen. Das Feld zwischen den Nullpunkten und den maximalen Ausschlägen der beiden gegenläufigen Amplituden ähnelt einem Mund oder Auge – oder der Vesica Piscis aus der Blume des Lebens.

Felder

Spätestens seit den Entdeckungen der Quantenphysik wissen wir, dass sich Teilchen und Welle nicht von einander trennen lassen. Alles im Universum schwingt. Und alles was schwingt, erzeugt eine Störung im Raum. Diese Störung, die auch Konditionierung genannt wird und eine Kraft erzeugt, nennt man Feld.

Felder gleicher Art können, diese Kraft wahrnehmen und / oder sich gegenseitig beeinflussen. Ein einzelnes Feld kann auch neue Felder erzeugen. Beispielweise kann durch die Schwingung geladener Elektronen ein elektrisches Feld entstehen, das wiederum ein magnetisches Feld erzeugt, welches seinerseits ein elektrisches Feld generiert.

Wir Menschen sind einer Vielzahl von Feldern ausgesetzt, die da heißen Dichtefeld, Temperaturfeld, Geschwindigkeitsfeld, Gravitationsfeld, Elektrisches Feld, Magnetfeld, (Konservatives) Kraftfeld und Schallfeld. Sie beeinflussen uns alle stets und ständig haben uns zu dem werden lassen, was wir heute sind.

Fazit

Schwingungen, Wellen und Felder bestimmen unser Leben. Ohne sie gäbe es kein Universum. Sie sind die Vehikel, auf denen sich die Energie ausbreitet. Je höher die Frequenz einer Schwingung bzw. einer Welle ist, um so energiereicher ist sie.

Doch mit der These der meisten spirituellen Autoren, dass man mehr Glückseligkeit, Begeisterung, Enthusiasmus, etc. empfindet kann ich so nicht mitgehen. Denn eine Schwingung pendelt immer zwischen zwei Extremen, also bezogen auf unsere Emotionen (oder besser gesagt: Stimmungsschwankungen) zwischen Liebe und Hass, Glück und Trauer oder Angst und Mut. Der einzige Unterschied zwischen niedrigen und hohen Frequenzen besteht darin, dass wir bei schnellen Schwingungen besser das Spektrum zwischen den Extremen wahrnehmen können.

Bildnachweis:
Blauer Energieimpuls: blue energy impulse (2264317) von Yurok Aleksandrovich
Schaukel am herbstlichen Ufer: Lars_Nissen auf Pixabay

Interessante Quellen:
Das Tao der Physik von Fritjof Capra, erschienen 2012 im O.W. Barth Verlag
Der Energiekörper des Menschen von Cindi Dale, erschienen 2012 im Lotos Verlag
www.youtube.com/Longitudinal- und Transversalwellen
www.youtube.com/stehnde Welle
www.aegypten-geschichte-kultur.de/die-achtheit